Inklusion

Fachtagung „Inklusive Bildung – gesellschaftlicher Anspruch und Wege für die Praxis“

Dokumentation der Veranstaltung im Bürgerhaus Wilhelmsburg vom 10. August 2011 mit Vertretern aus Bildung und Wissenschaft. Moderation: Theodorus Maas.

Teil 1 – Vorträge und Downloads der Präsentationen:

  1. Prof. Dr. Haas (Vorstand ESA), Stefan Deitelhoff (Bereichsleiter Bildung): Begrüßung
  2. Birgit Schulz (Vorstand ESA): Menschen bilden ihr Quartier – Quartiere bilden Menschen – Q8 und  Beispiele für Bildung als Teil der Quartiersentwicklung.
  3. Ines Boban (Univ. Halle-Wittenberg): Inklusive Schule – Abschied von der Illusion der Homogenität  Willkommenheißen der Realität der Vielfalt. Abschiede fallen oft nicht leicht – sie tun zuweilen auch weh. Sich der Realität zu stellen, ist nicht immer ein vergnüglicher Prozess – zumal mit der Wahrnehmung aller Heterogenitätsaspekte die Komplexität und damit die Arbeit wächst. Aber die Zeit für die Realisierung der Menschenrechte aller Kinder in der Schule ist nun reif: Es ist nicht mehr die Frage, ob Schulen sich diesem Anspruch stellen, sondern jetzt ist allen nahegelegt zu klären, wie sie dies tun werden. Sechs Schlüsselelemente können hier Orientierung bieten.
  4. Dr. Angela Ehlers (Behörde für Schule und Berufsbildung): Der Hamburger Weg – zum Stand der Inklusion an Hamburger Schulen. Zum Stand der Inklusion an Hamburger Schulen wurde einleitend auf die UN-Behindertenrechtskonvention und das Hamburgische Schulgesetz mit seinem § 12 Bezug genommen. Speziell eingegangen wurde auf die Beteiligung der Zivilgesellschaft und das Wunsch- und Wahlrecht der Sorgeberechtigten. Anschließend wurden Leitlinien zur angemessenen Unterstützung für alle Kinder und Jugendliche in einem inklusiven Bildungssystem vorgestellt, die dazu dienen, allen Schülerinnen und Schülern die ihnen gemäße Aktivität und Teilhabe zu ermöglichen. Dazu wurden die geplanten sonderpädagogischen Bildungszentren kurz skizziert sowie Steuerungsaufgaben und offene Fragen aus der Sicht der Behörde für Schule und Berufsbildung thematisiert.
  5. Prof. Dr. Hans Wocken (Univ. Hamburg): Inklusiver Unterricht. Das Gelingen eines inklusiven Unterrichts ist die Nagelprobe der Inklusionspädagogik. Die Beschränkung auf Veränderungen der Rahmenbedingungen und Ressourcen drohen, das methodische Grundproblem des gemeinsamen Lernens zu umgehen. Wenn Inklusion nicht im Unterricht praktisch eingelöst wird, verpufft die inklusive Idee zu Schall und Rauch. Der Beitrag fokussiert die Methodik des Unterrichts, und zwar unter dem besonderen Aspekt der Heterogenität schulischer Lerngruppen. Dabei wird eine vielfältige inklusive Unterrichtsmethodik entworfen.
  6. Daniel Röhe (Schulleiter Bugenhagenschulen): Die Bugenhagenschulen auf dem Weg  zur Inklusion. Die Bugenhagen-Schulen sind als evangelische Schulen einer langjährigen Tradition der Integration verpflichtet. Es sind seit jeher Schulen für alle Kinder, wo in allen Lerngruppen Kinder mit unterschiedlichen Nationalitäten, Lernvoraussetzungen und Förderbedarfen überwiegend altersgemischt zusammen lernen. Hier gibt es reichhaltige Erfahrungen in der Arbeit mit heterogenen Lerngruppen und multiprofessionellen Teams. Die Veränderungen der Bildungslandschaft hin zu einem inklusiven Schulsystem stellen weitergehende Ansprüche an alle Schulen. Es gilt, neue Wege zu einer inklusiven Bugenhagen-Schule zu gehen.

Teil 2 – Arbeit in den Foren und Downloads der Ergebnisse:

  1. Ines Boban: Schulentwicklungsprozesse mit dem Index für Inklusion – Hinweise für die Anwendung und Beispiele aus Deutschland, Europa und „dem Rest der Welt“! Wie sich viele kleine Leute an vielen kleinen Orten auf den Weg machen (inspiriert durch den Index für Inklusion) und Veränderungsprozesse hin zu inklusiveren Lebenssituationen in Schulen und darüber hinaus schaffen. In dem Forum wird der Index für Inklusion in seiner Anwendung vorgestellt und durch praktische Beispiele unterlegt. Eine Ermutigung!
  2. Ulrike Kloiber, Anette Berg (Bildungshaus Lurup): Kita und Schule – gemeinsam inklusiv. Die Schule Langbargheide und die Kindertagesstätte Moorwisch sind  seit 2007 gleichberechtigte Kooperationspartner im Bildungshaus Lurup. Institutionelle Interessen werden zugunsten einer gemeinsamen, individuellen, altersgemäßen Förderung der Kinder überwunden. ALLEN Kindern wird es ermöglicht, am schulischen Leben teilzunehmen. Dies geschieht jahrgangsübergreifend, inklusiv, multiprofessionell und gemeinsam mit Mitarbeitern beider Institutionen innerhalb derselben Lerngruppen.Berichtet wurde über Meilen-, aber auch über Stolpersteine der Entwicklung im Bildungshaus Lurup.
  3. Per Traasdahl (Caiju e.V.): Gute Praxis zum Thema Berufsorientierung im Sozialraum und Berufsorientierung für alle SchülerInnen. Anhand der im Berliner Modellprojekt TeenKom entstandenen Ansätze Deal-Agentur und Roter Faden wurden die Handlungsräume Schule und Sozialraum und die implizierten Zuständigkeiten der Akteure unter die Lupe genommen. Hürden und Potentiale wurden aufgezeigt. In Diskussion mit den TeilnehmerInnen wurde über strategische und taktische Mittel der Prozessentwicklung nachgedacht: Wo sollen wir steuern, an welcher Stelle soll Selbstverantwortung der SchülerInnen in welcher Form ermöglicht werden und wie etablieren wir ein „Geben und Nehmen“ und „faire Deals“ als leitende Prinzipien statt eines einseitigen „Fordern und Fördern“.
  4. Dr. Christian Kemper (Freiberufl. Schulbegleiter), Yvonne Vockerodt (Q8): Arbeitssituationen im inklusiven Schulalltag – mit Methoden der Kollegialen  Beratung betrachtet Beziehungen zu Kindern und Jugendlichen gestalten, Lernprozesse begleiten, in Teams Schule weiterentwickeln – die täglichen Herausforderungen auf dem Weg zur inklusiven Schule sind reichhaltig. Wie können sich Kolleginnen und Kollegen gegenseitig darin effektiv beraten? Das Forum möchte ermöglichen, in kleinen Gesprächsgruppen zu individuellen Fragen Methoden der kollegialen Beratung auszuprobieren. Nach einem kurzen Impuls zum Verständnis und Vorgehen der Beratungsformen konnten die Teilnehmenden ihre eigenen Anliegen diskutieren.
  5. Hayo Janssen (Bugenhagen-Schulen): Inklusive Bausteine für die Bugenhagen-Schulen. Inklusion ist derzeit in aller Munde. Doch wie stellen wir uns die Umsetzung im konkreten Schulalltag vor? Wie setze ich inklusive Bausteine in meiner täglichen pädagogischen Arbeit um? Ausgehend von den Leitfragen “Was sind inklusive Bausteine?”, “Wo sehen wir inklusive Bausteine bereits jetzt umgesetzt?”, “Wo lassen sich weitere inklusive Bausteine realisieren?”, “soll über konkrete Schritte nachgedacht werden, die sich schon im kommenden Schuljahr umsetzen lassen?”